Initiativkreis Ressourceneffizienz: Erfolgreicher Relaunch des etablierten Formats

Berlin/ Brüssel, 02.09.2020: Wie können ökologische Notwendigkeiten mit den wirtschaftlichen Interessen in Einklang gebracht werden? Wie reagieren Unternehmen auf das sich zunehmend in Richtung Nachhaltigkeit verändernde Kundenverhalten? Vor diesen Herausforderungen stehen derzeit viele Unternehmen. DER MITTELSTANDSVERBUND hat daher dem ehemaligen Initiativkreis Plastik einen neuen, erweiterten Rahmen gegeben, um Best Practices vorzustellen und für eine Vielzahl von Verbundgruppen aus dem kooperierenden Mittelstand nutzbar zu machen sowie als beständige Plattform gegenüber der Politik zu agieren.

Das Kick-Off Meeting fand zu einem äußerst relevanten Zeitpunkt statt: Die Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, der Europäische Green Deal, die aktuellen Diskussionen um Verbote spezieller Kunststoff-Verwendungsarten und die kaum vorhandene Nachfrage nach recycelten Grundstoffen – an vielen Stellen arbeitet die Politik derzeit mit Hochdruck an Dossiers, die direkte Auswirkungen auf den Betriebsalltag der Unternehmen haben werden. Umso wichtiger also, dass die im Initiativkreis vereinten Wertschöpfungsstufen klare gemeinsame Ziele definieren und der Politik somit praktikable Lösungsansätze vorstellen.

Ressourcenschutz im Mittelstand europäisch denken

In der zentralen Diskussion mit der deutschen und europäischen Politik stellte Dr. Christoph Epping, Unterabteilungsleiter, WR II – Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) die aktuellen Arbeiten seines Hauses vor und brachte diese in einen europäischen Kontext. Seine Message war klar: Pauschale Ansätze gibt es nicht, die richtigen Lösungen lassen sich nur von Fall zu Fall definieren. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Schaffung eines Level Playing Fields zwischen den einzelnen Wertschöpfungsstufen und Mitbewerbern, aber auch zwischen Unternehmen aus den einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Nur so können Wettbewerbsverzerrungen verhindert, die Kosten und Verantwortlichkeiten gerecht verteilt und das Konzept einer nachhaltigen Wirtschaft tatsächlich realisiert werden.

Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer DER MITTELSTANDSVERBUND, plädierte in diesem Zusammenhang für eine stärkere Einbindung von Transport- und Verpackungs-Mehrwertsystemen. Der Corona-bedingte Ausbau des Online-Kanals habe auch zu einer Steigerung des Versand-Verpackungs-Abfalls geführt. Den daraus entstehenden steigenden Zahlen an Verpackungsabfall könne nur mit schlüssigen Mehrwegsystemen begegnet werden. Ein wichtiger Beitrag, der seitens der Politik als wertvoller Hinweis verstanden wurde. Dieser Dialog wird fortgesetzt werden, um die vorhandenen Potenziale zu heben und weiter auszubauen.

Nachfrage trifft Angebot – Ressourceneffizienz im Förderprojekt „Klimaverbund“

Das seit Mai 2020 bewilligte Projekt „Klimaverbund“ des MITTELSTANDSVERBUNDES bringt sich an dieser Stelle praxisnah ein und hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz im Mittelstand zu verankern. Das von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums geförderte Projekt, soll laut Dr. Sabine Schäfer, Projektleiterin, im Kern hierbei ein Netzwerk von „Klimaprofis“ bei den Verbundgruppen und deren Anschlusshäuser für einen besseren ökologischen und ökonomischen Umgang mit Ressourcen fit machen. Das Vorhaben knüpft inhaltlich an das Ende 2019 erfolgreich abgeschlossene Pilotvorhaben „Klimaprofi für den Mittelstand“ an. Die Schwerpunkte der Klimaprofi-Beratungsaktivität sind auf den Strom-, Wasser- und Rohstoffverbrauch sowie Prozesse und Logistik gerichtet. Die angestrebten Maßnahmen sollen eine breite Sensibilisierung für diese Themen entfalten.

Zirkuläre Wertschöpfung – Projekt metabolon

Welche Faktoren bei der Verfolgung einer nachhaltigen Wirtschaft dabei beachtet werden müssen, stellte Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin Bergischer Abfallwirtschaftsverband, im Anschluss vor. Seit nunmehr 10 Jahren wird dabei in dem Projekt metabolon Grundlagenarbeit betrieben und diese in konkrete Anwendungsfälle übertragen. Ein Schwerpunkt liegt dabei klar auf dem direkten Wissenstransfer hin zu den Bürgerinnen und Bürgern.

EDEKA – Best Practice Beispiele einer strategischen Partnerschaft mit dem WWF

Wie kleinteilig und umfassend dabei eine Nachhaltigkeits-Strategie aussehen kann, stellte im Anschluss eindrucksvoll Philipp Hennerkes, Leiter Public Affairs und Gesellschaftliche Verantwortung EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG, vor. Die EDEKA-Kooperation setzt dabei auf eine Vielzahl von Ansatzpunkten und Einzelmaßnahmen. Dabei sollen Zielkonflikte möglichst aufgehoben und der Verbraucher umfassend aufgeklärt werden. Ein Fokus jeglicher Aktivitäten liegt dabei auf lokalen bzw. regionalen Wertschöpfungsketten. 

Fazit

Die Arbeiten hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft sind im vollen Gange. An vielen Stellen ist die Politik auf Hinweise, Hintergründe und die Zusammenarbeit in der Praxis angewiesen. Der Handel- und Dienstleistungssektor – als Scharnier zwischen der Industrie und dem Kunden – kann dabei helfen, die ambitionierten Ziele umzusetzen. An dieser Stelle wirkt auch das aktuelle Projekt des MITTELSTANDSVERBUNDES „Klimaverbund“ als Mittler bei den wichtigen Themen Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Der nunmehr begonnene Dialog ist daher wegweisend für eine Verbesserung der Ressourceneffizienz auf allen Ebenen.

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