Türchen 12

Dr. Ludwig Veltmann

Die Weihnachtsbäume der Vergangenheit:

Während meines Postgraduiertenstudiums in Taiwan hatte ich bei 39 Grad Celsius nur eine nicht recycelbare Plastiktanne zur Verfügung. Ansonsten gab es immer selbst geschlagene, echte lebendige Weihnachtsbäume, die in meiner Kindheit mit reichlich Lametta behangen wurden, das man nach den Feiertagen wieder säuberlich einsammelte und fürs nächste Jahr zurücklegte. Das Wort „Recycling“ kannte man damals freilich noch nicht. Wo ein Baum geschlagen worden war, wurde ein neuer hingepflanzt. Den Begriff „Ressourcenmanagement“ habe ich auch erst viel später gelernt.  So geht das nun schon seit 6 Jahrzehnten, und längst ist die zweite und dritte Generation von Bäumen zweckbestimmt herangewachsen.

Die Gegenwart: Auf was blicken Sie Weihnachten 2020 trotz allem gern zurück?

Auch während der Woche gab es mehr Gesundes aus dem eigenen Gemüsegarten und von den Weiden meines Hofes in der Eifel. Zudem gab es so manches Schlüsselerlebnis in Sachen Digitalisierung. So etwa die inzwischen vielen Hundert virtuellen beruflichen und privaten Zusammenkünfte der Menschen von überall her in beliebiger Konstellation, die dazu kein Gramm CO2 durch Anreisen produzierten. Dabei gingen nicht mal die Visitenkarten aus…

Für die Zukunft und die nächsten Weihnachtsfeste freue ich mich darauf, dass…

… wir ein wenig von diesen Erfahrungen mitnehmen, aber die sozialen Grenzen des Virtuellen im Auge haben und liebe Menschen physisch um uns scharen dürfen, denen wir nahe sein können, um sie wieder in den Arm zu nehmen, mit dem lange herbeigesehnten Gefühl „gut, dass das alles vorbei ist!“, und wir endlich wieder – Talent hin oder her – miteinander aus voller Kehle Weihnachtslieder singen können und außer vielleicht ein paar talentfreien Tönen stört – nichts!

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