Die großen Themen der Menschheit wie Energie, Mobilität, Wohnraum oder Ernährung bilden sich aus Verknüpfungen zwischen dem Sozialen und Technischen z.B. Kultur, Regularien und Gesetze, physische Artefakte, Märkte und Industriestrukturen. Zusammen bilden sie komplexe Systeme wie ein Korallenriff in der Natur. Wir nennen sie Sozio-Technische Systeme.
Die Transformation solcher Systeme dauert oft 30-50 Jahre.
Was heißt das für uns? Dafür muss zunächst verstanden werden, wie sich ein solches System bildet: Meist gibt es ein „Innovations-Regime“, das vorherrscht, also eine Zusammensetzung und Gestaltung eines Systems und dominanten Designs z.B. Autos mit vier Türen im Privatbesitz mit Diesel- und Benzinmotoren. Einmal entwickelt, dockt sich mit der Zeit eine Vielzahl an Akteuren und Denkweisen dort an und so wird das System am Leben gehalten und es entsteht ein Regime. Mit der Zeit aber wirken immer mehr Treiber wie Klimawandel oder neue Gesetze auf das System von oben ein oder es kommen neue Startups und Alternativen aus der Nische ins Bild, die neue Anforderungen stellen und Druck ausüben, und damit Wandel einleiten. Aktuell sind wir an einem Punkt, wo viele Regime aus dem 20. und 19. Jahrhundert einem solchen Druck unterliegen.
Das Problem: Wenn wir den Prozess der Transformation nicht beschleunigen, dann finden die Veränderungen nicht bis zum Zukunftsjahr 2030 oder 2050 statt, sondern erst Ende des 21. Jahrhunderts. Bill Gates fordert daher in seinem aktuellen Buch "Wie wir die Klimakatastrophe verhindern":
„Wir müssen jetzt einen unnatürlichen schnellen Übergang erzwingen. Dadurch entsteht in Technologie und Politik eine Komplexität wie wir sie noch nie erlebt haben." Bill Gates
Aber: wir sollten dabei nicht in den gleichen Fortschrittsoptimus verfallen wie zu Beginn der Industrialisierung, sondern trotz allem Drucks immer Zeit für Reflektion und das Erarbeiten von Folgen und Alternativen finden.